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CO2-Preis wird Kosten für fossiles Heizen steigen lassen


Am Dienstag, dem 26. September 2023 fand im Rahmen der Wärmewende-Kampagne der Stadt Schopfheim in Kooperation mit der Energiegentur Südwest die dritte kostenlose und unabhängige Informationsveranstaltung zum Thema Heiztechnik und das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in der Stadthalle Schopfheim statt.

Vor 50 Teilnehmenden erläuterte Jörg Weyden, Berater für Energieeffizienz und Klimaschutz bei der Energieagentur Südwest, das am 8. September beschlossene und ab 1. Januar 2024 geltende GEG und machte klar, dass aktuell betriebene fossile Heizungen ab 2024 nicht ausgebaut werden müssen. Kaputte fossile Heizungen können so lange repariert und weiter genutzt werden bis keine Reparatur mehr möglich ist.

Beim Einbau von neuen Heizungen in Bestandsgebäuden, aber auch bei Neubauten außerhalb eines Neubaugebiets gelten verschiedene Übergangslösungen. Diese sollen ermöglichen, dass je nach örtlicher Wärmeplanung die fossile Heizung so lange weiter betrieben werden darf, bis ein Anschluss an das Wärmenetz möglich ist.

Erst nach dem 30. Juni 2028 ist in Städten mit weniger als 100.000 Bewohnenden der Einbau von Heizungen verbindlich, die auf 65% Erneuerbaren Energien basieren. Hierfür gibt es verschiedene Erfüllungsoptionen, welche Weyden kurz erläuterte. Allerdings empfiehlt er, schon frühzeitig auf eine Heizung mit Erneuerbaren Energien zu setzen, da es eine Grundförderung von 30% beim Umstieg auf Erneuerbares Heizen gibt sowie einen 20%-Geschwindigkeitsbonus für den frühzeitigen Umstieg bis Ende 2028. Der Geschwindigkeitsbonus gilt beispielsweise für den Austausch von Öl-, Kohle-, Nachtspeicher- und Gasheizungen, die mindestens 20 Jahre alt sind.

In Neubauten in Neubaugebieten mit Bauantrag ab 1. Januar 2024 dürfen nur noch Heizungen eingebaut werden, die mit mindestens 65% Erneuerbaren Energien laufen.

Darüberhinaus unterstützt die Bundesregierung Bewohnende eines Eigenheims mit einem zu versteuernden Gesamteinkommen unter 40.000€ pro Jahr mit einem Bonus von 30%. Insgesamt können die Förderungen auf bis zu 70% Gesamtförderung addiert werden. In Härtefällen können Eigenheimbesitzende von der Pflicht befreit werden.

Nach der Einführung in die wichtigsten Aspekte des GEG ab 2024 setzte Jörg Weyden seinen Vortrag mit dem Thema Heiztechnik fort.

Dass der Umstieg auf Erneuerbares Heizen eine große Herausforderung ist, für die es alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schopfheim braucht, zeigt die Bestandanalyse der interkommunalen Wärmeplanung: Die Privathaushalte in Schopfheim benötigen 67,9% des Wärmebedarfs für die Warmwasseraufbereitung sowie das Heizen. „Alleine als kommunale Verwaltung können wir die Klimaneutralität bis 2040 nicht erreichen. Wir sind auf die Beteiligung unserer Bürgerinnen und Bürger angewiesen und können nur zusammen eine enkeltaugliche Zukunft gestalten“, macht auch Thomas Schmitz, Technischer Beigeordneter, deutlich.

„Ein Umstieg auf erneuerbare Heiztechniken ist ein enorm wichtiger Beitrag für die Wärmewende und damit den Klimaschutz“, betont Weyden ebenfalls. Doch auch die finanziellen Gründe nehmen zu. Der CO2-Preis werde sukzessive steigen. Ein Faktor, der häufig vergessen werde, aber fossiles Heizen teurer mache.

„Nicht für jedes Wohngebiet ist ein Wärmenetz in Planung. Es wird weiter Häuser geben, welche eine eigene Heizung benötigen.“ Weyden präsentierte daher verschiedene Möglichkeiten, Biomasse zum Heizen zu verwenden und ging auf die Funktionsweise einer Wärmepumpe ein. 75% der deutschlandweiten Neubauten verfügen bereits über eine Wärmepumpe. Im Hinblick auf die Preisentwicklung fossiler Energieträger erwartet Weyden, dass die Wärmepumpe auch im Bestand in Zukunft die deutlich günstigere Heizlösung sei.

Um herauszufinden, ob für das eigene Gebäude eine Wärmepumpe Sinn mache, empfiehlt er den WärmepumpenCheck von co2online, eine gemeinnützige Akteurin, welche besonders im Gebäudesektor den Klimaschutz vorantreibt.

Für eine detaillierte Beratung bietet die Energieagentur Südwest in Kooperation mit der Energieberatung der Verbraucherzentrale eine unabhängige und neutrale Energieberatung an, bei welcher die passende Heiztechnik für das jeweilige Haus ermittelt wird. Diese Beratung findet vor Ort statt, dauert ca. 2 Stunden und kostet 30€, da die Beratung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird. Die Anmeldebögen zur Energieberatung nahmen die Teilnehmenden, ebenso wie das ausgelegte Infomaterial, zahlreich mit.

Jörg Weyden hob zum Schluss der Veranstaltung nochmals hervor, dass die gesetzlichen Anforderungen steigen würden, um die schlimmsten Szenarien des Klimawandels zu verhindern. Es werde immer erst gefördert, dann gefordert. Daher rief er die Anwesenden dazu auf, die aktuellen Fördermöglichkeiten zu nutzen. Auch hierzu berate die Energieagentur im Rahmen der Energieberatung.

Die letzte Veranstaltung der Wärmewende Kampagne:

  • Realisierung von PV-Anlagen
    Donnerstag, 12.10.2023, 18:30 Uhr
    Stadthalle Schopfheim, kleiner Saal
    Wirtschaftlichkeit & Eigenversorgung
    Einordnung der Ausgangsbedingungen
    Parameter zur Auslegung PV-Anlage

Die Veranstaltung ist konstelos und ohne Anmeldung.

Wärmepumpen Check: www.co2online.de/service/energiesparchecks/waermepumpencheck/

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Energieagentur Südwest – Wir gestalten Zukunft, unabhängige Energie- und Klimaschutzberatung.
Die Energieagentur Südwest GmbH ist ein von den Landkreisen Lörrach und Waldshut gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft getragenes Unternehmen, das als Kompetenzzentrum für alle Fragen rund um die Themen Energie und Klimaschutz fungiert. Sie berät und begleitet Bürger*innen, Kommunen und Unternehmen beim Umsetzen der Energiewende in der Region.