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Mit städtischem Wärmenetz die Wärmewende in Schopfheim vorantreiben


Trotz des angekündigten Unwetters kamen ca. 40 Teilnehmende zur Auftaktveranstaltung „Die Wärmewende & Rolle der Privathaushalte“ der Wärmewende-Kampagne in den mittleren Saal der Stadthalle in Schopfheim.

Technischer Beigeordneter Thomas Schmitz und Klimaschutzbeauftragte Delia Kuhnert aus Schopfheim (v.l.) freuen sich zusammen mit Martin Völkle von der Energieagentur Südwest über eine gut besuchte erste Veranstaltung im Rahmen der Kampagne „Wärmewende ist

Martin Völkle, Berater für Energieeffizienz und Klimaschutz bei der Energieagentur Südwest, eröffnete die Veranstaltung. Er präsentierte die Ergebnisse der Bestandsanalyse der Interkommunalen Wärmeplanung, welche für den gesamten Landkreis Lörrach durchgeführt wurde. Diese zeigen deutlich, dass die privaten Wohngebäude die meiste Wärme in Schopfheim benötigen. Der Wärmebedarf der Privathaushalte liegt bei 67,9%. Der Bedarf der Industrie und Produktion liegt im Vergleich bei 18,9% (Stand: 2021). „Schopfheim kann die Wärmewende nur realisieren, wenn die Privathaushalte ihren persönlichen Beitrag leisten. Das Potenzial ist enorm. Ohne die Mithilfe jeder und jedes Einzelnen erreichen wir die Klimaneutralität bis 2040 nicht“, schlussfolgert Völkle.

Gleichzeitig macht Völkle deutlich, dass die Ergebnisse der Analyse klar zeigen, dass das Potenzial an Erneuerbarer Wärme im Landkreis enorm hoch ist. Für die Gemeinde Schopfheim fasst er zusammen: „Das bestehende Wärmenetz muss erweitet, neue Nahwärme-Netze entwickelt, die Potenziale der Abwärme untersucht, Gebäude müssen saniert und Dächer für Photovoltaik (PV) oder Solarthermie genutzt werden.“

Bei der Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen oder der Realisierung von PV- und Solarthermieanlagen, sowie der Erneuerung der Heiztechnik unterstützt die Energieagentur Südwest Privathaushalte mit einer unabhängigen und neutralen Energieberatung. Hier kann auf das individuelle Privatgebäude eingegangen und die beste Lösung gefunden werden. Die Beratungen finden in Kooperation mit der Energieberatung der Verbraucherzentrale statt. Der Eigenanteil beträgt aufgrund von Bundesförderungen lediglich 30 Euro.

Thomas Schmitz, Technischer Beigeordneter und Bürgermeisterstellvertreter, betonte zu Beginn seiner Präsentation ebenfalls die wichtige Rolle der Schopfheimer Bürgerinnen und Bürgern bei der Gestaltung der  Wärmewende: „Die Stadt kann ohne ihre Bewohnerinnen und Bewohner die
Wärmewende und damit die Klimaneutralität nicht realisieren. Der  Wärmebedarf im öffentlichen Dienst liegt bei 4,9%, unser Gestaltungsspielraum ist hier gering. Wir brauchen Sie, um die 67,9%
des Wärmebedarfs der Privathaushalte durch Erneuerbare Energien decken zu können. Wir planen ein Wärmenetz und sind auch hier darauf angewiesen, dass Sie sich anschließen lassen. Aber wir wollen Sie nicht alleine lassen und haben daher die Wärmewende-Kampagne mit der
Energieagentur Südwest gestartet, welche Sie unabhängig und neutral informieren sowie beraten kann.“

Die aktuelle Planung für die Erweiterung des städtischen Wärmenetzes in der Innenstadt teilt sich in drei Planungsabschnitte und sieht einen Baubeginn im Jahr 2024 und einen voraussichtlichen Beginn der Wärmelieferung zur Heizperiode 2025/2026 vor. In Kürze soll eine Befragung der Gebäudeeigentümer/innen im Planungsgebiet erfolgen, da ein großes Anschlussinteresse Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb des Netzes ist.

Martin Völkle empfiehlt: „Fragen Sie vor dem Einbau einer neuen, eigenen Heiztechnik unbedingt bei der Stadt Schopfheim nach, ob für Ihr Wohngebiet ein Nahwärmenetz geplant ist. Denn mit dem Anschluss an das Netz können Sie sich die Anschaffungs- und Wartungskosten für einen Heizkessel sparen und erfüllen automatisch die Anforderungen an das GEG.“

Die Veranstaltung schloss mit einem weiteren Vortrag von Martin Völkle zum aktuell viel diskutierten Thema des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ab 2024. Dieses sieht vor, dass von 2024 an möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit Erneuerbaren Energien betrieben werden soll.
Völkle erläuterte die verschiedenen Erfüllungsoptionen zur 65 Prozent-Pflicht. Eine hervorzuhebende Übergangsfrist ist zudem der absehbare Anschluss an ein Wärmenetz: Ist dieser absehbar, aber noch nicht möglich, kann nach Ausfall einer Heizungsanlage für eine bestimmte Übergangszeit (teilweise bis 2035) weiterhin eine fossile Heizung betrieben werden, insofern danach der Anschluss an das Wärmenetz erfolge.

„Die Aufgabe der Wärmewende ist riesig, aber unvermeidlich für eine enkeltaugliche Zukunft“, schloss Völkle.

Die kommenden Veranstaltungen:

  • Schritt für Schritt zur Sanierung
    Mittwoch, 12.07.2023, 18:30 Uhr
    Stadthalle Schopfheim
  • Die verschiedenen Heiztechniken
    Dienstag, 26.09.2023, 18:30 Uhr
    Stadthalle Schopfheim
  • Realisierung von PV-Anlagen
    Donnerstag, 12.10.2023, 18:30 Uhr
    Stadthalle Schopfheim

Die Veranstaltungen sind kostenlos und es ist keine Anmeldung erforderlich.

Beratung für Privatpersonen: